EINE BEEINDRUCKENDE UND UNGLAUBLICH SPANNENDE ARBEITSUMGEBUNG – DAS FORSCHUNGSINSTITUT PAUL SCHERRER (PSI) IN VILLIGEN.

Im Zeitraum von April bis August 2022 durften wir Rückbauarbeiten in einem Experimentierbunker des Schweizerischen Forschungsinstituts PSI in Villigen ausführen. In diesem Bunker musste ein Maschinenfundament aus 190 Kubikmeter Beton zerlegt werden. Der massive Betonsockel diente bis im 2010 als stabiler Unterbau für einen Teilchenbeschleuniger. Diese physikalische Anlage stand während 40 Jahren im Dienste der Grundlagenforschung. Wegen der langen Betriebszeit war der Beton leicht aktiviert worden und erforderte deshalb einer sorgfältigen Handhabung. Aus diesem Grund war auch eine gründliche Planung in enger Zusammenarbeit mit dem zuständigen Projekt-Team vom PSI unerlässlich.

Nachfolgende Arbeitsschritte wurden dabei ausführlich angeschaut:

  • Auseinanderschneiden des bestehenden Fundamentes; insbesondere die Abfolge der erforderlichen Arbeitsschritte
  • Zuschneiden in Betonblöcke à 0.5m Kantenlänge
  • Freimessung der Betonelemente (PSI)
  • Abtransportieren der einzelnen Betonblöcke (PSI)
  • Aufbau und betreiben des Wassermanagements fürs Schneideverfahren 

Die logistischen Herausforderungen lagen einerseits bei der Handhabung der teils recht schweren Betonstücke in den engen Platzverhältnissen, andererseits war der Bunker im Kellergeschoss schwer erreichbar. Deshalb konnten die Abbrucharbeiten nicht gemäss herkömmlichen Methoden ausgeführt werden und mussten teilweise vor Ort immer wieder neu definiert werden.

Um die Vibrationen und den Kühlwasserbedarf möglichst klein zu halten, kamen diamantbestückte Sägeblätter mit Wandsägen zum Einsatz. Dazu kam die Auflage seitens PSI, dass jedes Betonteilstück in einer Messanlage radiologisch ausgemessen werden musste. Deshalb wurde das gesamte Fundament in Teilstücke à 0.5 m Kantenlänge geschnitten. Alle Teilstücke wurden gewaschen und auf Paletten gestapelt, bevor sie vom PSI-Strahlenschutz übernommen wurden. Gesamthaft wurden rund 1495 Klötze (ca. 1’850m2 Schnittfläche) aus dem Bunker ans Tageslicht geführt.

Eine weitere Auflage seitens PSI war, dass das verwendete Kühlwasser der Sägemaschinen möglichst sparsam eingesetzt werden musste. Dieses Wasser hätte sonst aufwändig entsorgt werden müssen. Um diese Vorgaben zu erfüllen, haben unsere Bohren & Trennen Fachspezialisten einen Kühlwasserkreislauf speziell für diesen Auftrag entwickelt.

Das entwickelte Kreislaufsystem beinhaltete folgende Teilprozesse:

  • Auffangen und absetzen des Schneidewassers
  • Filtration des Schlamms mittels Plattenfilter
  • Neutralisation mit CO2
  • Gereinigtes Wasser der Wiederverwendung zuführen
  • Sammeln und Abfüllen des getrockneten Schlamms

Die Geschichte des Experimentier-Bunkers

Der Bunker war die Behausung eines Teilchenbeschleunigers. Diese hochenergetischen Elementarteilchen wurden für verschiedenste Forschungszwecke benutzt. Die Einsatzbereiche waren einerseits grundlegende Materialuntersuchungen. Andererseits wurden die Strahlen auch für die Entwicklung einer neuartigen Methode zur Behandlung von Krebstumoren an Augen benutzt. Aufgrund der Entwicklung neuartiger und moderneren Forschungsanlagen am PSI, wurde die Anlage nach 40 Jahren Betrieb im Jahre 2010 stillgelegt und abgebaut. Mit dem Rückbau des gesamten Betonfundaments kann nun der Bunker für neue Forschungszwecke umgenutzt werden.

Ein sehr spannendes Projekt mit neuen Erkenntnissen und innovativen Ideen geht zu Ende. Die ERNE decon AG darf nun auch etwas stolz sein, einen Teil der Schweizer Forschungsgeschichte zu sein.  

Das Marketingteam durfte im Anschluss der Fotoaufnahmen für diesen Bericht eine sehr eindrucksvolle und lehrreiche Führung durch das PSI-Areal geniessen. Ein grosses Dankeschön geht hierbei an den Projektleiter Sven Forss. Ebenfalls danken wir dem gesamten PSI-Projektteam für die ausführlichen Informationen und Einblicke in das PSI-Universum.